Erbkrankheit - PKD - bei Katzen im Allgemeinen
und insbesondere bei der Sibirischen Katze

Mitte der 90er Jahre war die Erbkrankheit PKD bei den Sibirischen Katzen schon einmal ein Thema, ist aber leider wieder in Vergessenheit geraten. Nun sind im Jahr 2005 neue Fälle von PKD-positiv getesteten Tieren aufgetreten. Nach Studium unserer Stammbäume stellten wir mit Entsetzen fest, dass einige dieser PKD-positiv getesteten Tiere in den verschiedensten Linien auftauchen und somit diverse Nachkommen an PKD erkrankt sein könnten.

Was ist PKD überhaupt?

Bei PKD erkrankten Tieren siedeln sich an den Nieren eine oder mehrere große oder kleine Zysten an. Diese Zysten können wachsen und befallen dann das Nierengewebe und schränken, je nach Größe und Anzahl, die Funktion der Nieren ein. Ein Nierenversagen bei schwer erkrankten Tieren ist die Folge.

Der Krankheitsverlauf

schreitet bei den meisten Tieren fort, ohne dass der Katzenhalter dieses bemerkt. Die häufigste Todesursache bei den PKD-positiv getesteten Tieren ist Alterschwäche. Es gibt immer die Ausnahmen von der Regel. Bei einigen Tieren sind die Nieren derart in mitleidenschaft gezogen, dass schon in recht jungen Jahren die ersten Anzeichen der Krankheit auftreten (Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, glanzloses Fell etc.)Hierbei ist unabhängig ob ein Tier viele oder wenige, große oder kleine Zysten aufweist. Entsprechende Futtersorten ermöglichen oftmals aber ein langes und lebenswertes Leben. Letztendlich kann diese Krankheit je nach Krankheitsbild zu Nierenversagen führen.

PKD kommt bei allen Säugetieren (inkl.Mensch) vor und es ist zu differenzieren, ob eine Erbkrankheit vorliegt oder ob diese Zysten auf Grund anderer Einflüsse aufgetreten sind. Nierenzysten sind nicht immer genetisch bedingt! Darum also nicht gleich in Panik verfallen, wenn ein Zuchttier positiv getestet wurde. Vielmehr anhand des Stammbaumes recherchieren, ob Eltern, Großeltern, Geschwister, Nachkommen etc.auch positiv getestet wurden - erst wenn das der Fall ist, spricht man von erblich bedingter PKD.

Der Erbgang von PKD

wird autosomal dominant genannt. Das bedeutet, dass erkrankte Tiere PKD an ihre Nachkommen weitergeben können, jedoch nicht zwingend müssen. Ein Jungtier welches von 2 PKD-negativen (nicht erkrankten) Tieren abstammt, kann nicht an der erblich bedingten PKD leiden. Diese Tatsache ist für Züchter immens von Vorteil, denn man muss keine verdeckte, generationsüberspringende Übertragung auf spätere Nachkommen befürchten. Sind die Elterntiere eines Jungtieres PKD-negativ, dann ist das Kitten auch PKD-negativ. Jungtiere, die ein positiv getestetes Elterntier haben, können mit einer 50 zu 50 Chance auch PKD negativ sein.

Diese Tatsachen scheinen uns das einzig positive an dieser Krankheit zu sein, denn es ist somit "relativ" einfach diese Krankheit auf lange Sicht erfolgreich zu eleminieren. Es ist "nur" notwendig, dass alle Züchter gemeinsam dieses Ziel verfolgen und verantwortungsbewusst handeln, indem sie an PKD erkrankte Tiere aus der Zucht nehmen und bereits vorhandene Nachkommen, die auch in der Zucht eingesetzt werden, testen lassen. Auch bestand auf Grund des "einfachen" Erbgangs die Möglichkeit aus erkrankten Tieren, KONTROLLIERT gesunde Nachkommen zu ziehen, um besonders wertvolle Linien nicht aussterben zu lassen. Diese Maßnahme ist aber inzwischen gemäß Tierschutzgesetz verboten.

Wer dennoch mit PKD positiven Tieren züchtet muß mit einer empfindlichen Geldstrafe rechnen die um die 30.000 Euro liegt.

Der Ultraschallnachweis von PKD

bzw. das ausschließen der Krankheit ist zur Zeit bei Sibirischen Katzen AUSSCHLIESSLICH mit einer Ultraschalluntersuchung der Nieren zuverlässig. NUR die Ultraschalluntersuchung ab dem 10. Lebensmonat kann eine 98%ige Sicherheit geben. Es besteht die Möglichkeit einer früheren Untersuchung, aber hier kann nur eine Tendenz festgestellt werden - nicht mehr.

Als aufmerksamer Leser ist Ihnen bestimmt nicht entgangen, dass durch die Ultraschalluntersuchung "nur" 98%ige Sicherheit gewährleistet wird. Bei 2% der Katzen besteht die seltene Möglichkeit, dass die Zysten erst mit fortschreitendem Alter entwickelt werden. Das ist ungewöhnlich, aber nicht ausgeschlossen. Um diese 2%ige Unsicherheit zu überbrücken ist daher unbedingt anzuraten, dass die F1 Genration, d. h. alle in der Zucht eingesetzen direkten Nachkommen eines negativ geschallten Tieres ebenfalls untersucht werden sollten. Von zuverlässig PKD freien Linien spricht man, wenn 3 Genrationen negativ geschallt sind.

Zur Zeit stehen wir mit verschiedenen Unternehmen für Blutuntersuchungen und DNA in Verbindung. Einige Labore führen bei Sibiriern DNA-Untersuchungen für PKD nicht mehr durch, da der verwendete DNA Test bisher ausschließlich an Perserkatzen getestet und für sicher befunden wurde.

Kostenpunkt der Ultraschalluntersuchung liegt zwischen 50 und 100 Euro. Je nach Arzt und Anzahl der Tiere (Mengenrabatt aushandeln). Diese Untersuchung, ab einem Alter von 1 Jahr (besser 2 Jahre) ist eigentlich nur ein Mal (zur Sicherheit noch einmal im Alter von 3 oder 4 Jahren wiederholen) pro Katzenleben durchzuführen und hätte eine weitreichende Wirkung, wenn alle Züchter zusammenarbeiten würden.

Es ist dringend anzuraten die PKD-Ultraschalluntersuchung ausschließlich von eingetragenen PKD zertifizierten Ärzten vornehmen zu lassen. Das sind erfahrene und speziell geschulte Ärzte, die sich ihrer Verantwortung bewußt sind, das für diese Untersuchung entsprechend hoch auflösende Ultraschallgerät besitzen und, wenn alles in Ordnung ist, auch ein Zertifikat ausstellen. Suchen Sie also bitte einen Spezialisten für diese Untersuchungen auf. Wie sagt man so schön? "Gehe nicht zum Orthopäden wenn du Dich am Gehirn operieren lassen möchtest" Eine Linkliste Zetifizierter Untersuchungsstellen für PKD finden Sie weiter unten auf dieser Seite.



Der PKD1-Gentest ist NUR für Persernachkommen sicher

Hier ein Beitrag aus einem Forum, indem es um die Sicherheit des PKD-Gentestes für Maine Coons ging:

Ich beschäftige mich nun seit einem Jahr mit den PKD Gentests, die von den verschiedensten Laboren angeboten werden. Zu aller erst einmal Folgendes: Der Gentest beruht auf Studien von Dr. Leslie Lyons. Die Dame hat den PKD1 Gentest für Perser "erfunden". Nachdem viele Labore wie Laboklin, Antagene und Biofocus die PKD-DNA Tests auch für andere Rassen anboten, haben auch wir unsere Sibirier testen lassen. Gleichzeitig haben wir aber auch die Ultraschalluntersuchung vornehmen lassen, da bei einigen unserer Katzen (mehrere Züchter) definitiv linienbedingt PKD vorlag.
Das erstaunliche Ergebnis war: Alle unsere Katzen wurden negativ getestet im Gentest - auch die betroffenen Linienbedingten Tiere die im Ultraschall positiv waren. Nun haben wir uns mit den Laboren in Verbindung gesetzt und eines der Labore hat sich auf einen "Test" eingelassen. Sie waren war der Meinung, dass ihr PKD1-Gentest sicher wäre - er würde auf jeden Fall die genetisch bedingt positiven Katzen herausfiltern können.
Wir schicktem die erforderlichen Proben und bekannt war nur, dass zwei von den fünf Proben positiv ausfallen müssen. Leider hat dieser ""Test"" gezeigt, daß die Sibirische Katze nicht genetisch auf PKD untersucht werden kann, denn alle Ergebnisse waren negativ.

Es wurde der Rückschluß gezogen, dass in unseren Linien entweder kein PKD-erkrankter Perser vorkommt, oder eben überhaupt kein Perser.
Nachdem Dr. Lyons erfuhr, dass viele Züchter in Deutschland auf Grund ihres Tests "nicht Perser" untersuchen ließen erhielten wir von ihr folgende email:

Firstly, we have never tested Siberian cats for PKD, thus, whoever has performed the test should not being doing so as there is no published evidence that these cats have the same PKD as Persians. If that was not clear during the testing, you should request your money back.

Thus, we can send swabs and also test for free on a research basis to see if your cats have a different mutation.

Salopp Übersetzt, bedeutet das, dass wir unser Geld zurückfordern sollen, denn der Test ist ausschließlich für Perser entwickelt worden. Sie müsse erst noch erforschen, auf welchem Gen bei anderen Rassen die Mutation vorliegt.

Nun kam mir gerade gestern zu Ohren, dass ein weiteres Labor per Telefon die Aussagen gibt, dass sie auch andere Rassen testen könnten. Ich habe gestern mit dem zuständigen Wissenschaftler bei Medigenomix telefoniert. Er teilte mir mit, dass sie nur auf das PKD1 Gen testen. Sie verwenden dabei den Test von Dr. Lyons (das steht auch auf der Homepage) und sie weisen auch darauf hin, dass nur das PKD1 Gen getestet wird. PKD1 Untersuchungen bedeuten - dass das auf den Persern getestete Gen untersucht wird. Ist also ein Perser der Vater oder die Mutter Ihres zu untersuchenden Tierens, dann ist das ein sicherer Weg, um festzustellen ob ein Zuchttier PKD hat und somit vererbt oder nicht.
Nachdem ich den Laboren von der Problematik berichtete, dass das viele Züchter nicht wissen, versprach man mir zukünftig deutlicher darauf hinzuweisen, dass es ein sog. Persernachkomme sein muß, um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten. Es soll auch deutlicher auf der Internetseite bekannt geben werden - damit es nicht mehr zu diesen Verwechslungen kommt, dass der Test für alle Rassen ist.
Es ist absoluter Quatsch, dass Labore einen eigenen Test entwickelt haben. Wir wollten das unterstützen, haben aber knallhart die Auskunft bekommen, dass das VIEL zu teuer wäre für die Labore.

Zur Info: Dr. Lyons arbeitet gerade an einem HCM und PKD Gentest für Sibirier - der kommt VIELLEICHT irgendwann. Wer also mit Sicherheit weiß, dass Vater oder Mutter seiner Katze ein Perser ist, kann gerne diesen Test machen - ob das allerdings die Regel ist bei Zuchtkatzen die keine Perser sind??? Der Test greift nur bei Persern und deren direkten Nachkommen (F1 Generation).
Mit Galgenhumor gesprochen: Wer ein positives Ergebnis hat, weiß zumindest zwei Dinge:
1. Sein Tier stammt direkt von Persern ab
2. diese Perservorfahren haben den genetischen Defekt, dass sie PKD vererben.

Ich kann abschließend nur jedem raten ganz besonders genau nachzufragen, ob die Labore wirklich behaupten, ein zuverlässiges Ergebnis OHNE Perservorfahren zu liefern. Wer das schriftlich bekommt, möge es mir unbedingt zusenden. Bei allen Laborberichten die ich bisher gesehen habe stand im Kleingedruckten allerdings, dass keine Gewährleistung auf die Richtigkeit des Ergebnisses besteht.
Gehen Sie bitte auf Nummer Sicher - Ultraschall ist im Moment die einzige Möglichkeit.

Auf die direkte Frage: Mein Tier hat keine Perservorfahren - ist der Test sicher? Muss von den Laboren immer die Antwort kommen: Nein !

Mit freundlichen Grüßen
Tina Weiß
Züchter von Sibirischen Katzen
Cattery vom gelben Haus

Linkliste für zertifizierte Ärzte auf PKD:

Tieraerzteverband.de. Leider wird diese Liste nicht mehr großartig aktualisiert - gute tierärzte in Ihrer Umgebung können Ihnen aber sicherlich weiterhelfen.: Ärtzeverzeichnis für PKD Diagnostik

Hier finden Sie speziell für die PKD Diagnostik zertifizierte Tierärzte nach Städten geordnet, soweit die betreffenden Ärzte sich hier eintragen lassen haben. Es ist dringend anzuraten die PKD-Ultraschalluntersuchung ausschließlich von eingetragenen zertifizierten Ärzten vornehmen zu lassen.

Ärtzeverzeichnis in der Schweiz - hier weiß ich nicht genau, ob jeder auch die Zertifizierung besitzt - das müsste dann individuell erfragt werden: PKD Diagnostik - Schweiz